Mit der Lithographie begann der private Kunsthandel in München
1825, als der Kunstfreund Ludwig I. den Thron bestieg, machte der Lithograpf J. M. Herrmann in der Münchner Kaufingerstraße einen Laden auf, in dem er ausschließlich Kunst verkaufte. Dergleichen war neu in der Stadt, obwohl sich diese längst als Kunststadt verstehen durfte. Denn schon Bayern-Herzog Albrecht V. hatte 1557 im prächtigen Renaissancebau der Münze (wo heute das Landesamt für Denkmalpflege waltet) eine Kunstkammer errichten lassen: für Gemälde, Skulpturen, Kupferstiche, sakrale und wunderliche Objekte. Fast alle späteren Wittelsbacher hatten in ihrer Residenzstadt den Reichtum künstlerischer Sammlerstücke vermehrt. Doch erst unter König Ludwig I., der Künstler und Architekten vom Feinsten um sich sammelte, bekam auch der private Kunsthandel eine Chance.
Aus der Gründung Herrmanns wrude die bis heute bestehende und damit älteste Kunstgalerie Münchens. Wenn diese nun ab 15. Oktober in der Briennerstraße 7 ihren Geburtstag feiert mit Bildern der „Münchner Schule“ und des späten 19. Jahrhunderts, dann kann sie zurückblenden auf 190 Jahre Firmengeschichte, die Münchens Kunstleben mitgeprägt haben …
Die Galerie Wimmer – die älteste ganz Münchens – feiert ihr 190-jähriges Bestehen ab Donnerstag mit einer Ausstellung.
München – Im Jahr 1825, als der Kunstfreund Ludwig I. den Thron bestieg, machte der Lithograph J. M. Herrmann in der Kaufingerstraße einen Laden auf, der ausschließlich Kunst verkaufte. Dergleichen war neu in der Stadt, die sich zwar längst als Kunststadt verstehen durfte. Schon Bayern-Herzog Albrecht V. hatte 1557 im prächtigen Renaissancebau der Münze, wo heute das Landesamt für Denkmalpflege waltet, eine Kunstkammer errichten lassen, in der er Gemälde, Skulpturen, Kupferstiche, sakrale und wunderliche Objekte aufbewahrte.
Doch erst unter König Ludwig I., der Künstler und Architekten vom Feinsten um sich sammelte, bekam auch der private Kunsthandel eine Chance. Hatte er sich zuvor in Verlagen, Buchhandlungen, Musikalienhandlungen, Druckereien, Foto-Ateliers und anderen Werkstätten vollzogen, so eröffnete der Buchhändler E. A. Fleischmann im Jahr 1806, als Bayern seinen ersten König bekam, eine erste private Kunsthandlung, die später in der Maximilianstraße 1 „permanente Gemäldeausstellungen“ veranstaltete. 1938 fiel sie – wie andere – der Arisierung zum Opfer.
Aus der Gründung Herrmanns wurde die bis heute älteste noch bestehende Kunstgalerie Münchens. Wenn diese nun ab heute in der Brienner Straße 7 ihren Geburtstag feiert mit Bildern der „Münchner Schule“ und des späten 19. Jahrhunderts, blickt sie zurück auf 190 Jahre Firmengeschichte, die Münchens Kunstleben mit geprägt haben.
Den Grundstock bildete die vom Münchner Bühnenautor Alois Sennefelder erfundene und 1818 bekannt gemachte Lithografie. Diese Technik des Steindrucks erlaubte die Vervielfältigung auch bedeutender Kunstwerke. Sie sollte im aufblühenden privaten Kunsthandel eine wichtige Rolle spielen. Immerhin bediente sich Herrmann zunächst bei Bildwerken der Pinakothek. So wurden Zeichnungen etwa von Dürer plötzlich zur Kaufkunst, zum Konsumartikel für den Salon von Privatiers, wenn auch noch nicht zur Massenware wie später durch die Fotografie.
Gleichsam geadelt wurde das neue Gewerbe durch ein 1827 erlassenes Dekret des Königs Ludwig I., das der Galerie Herrmann das Alleinrecht zum Vertrieb von hundert lithographischen Blättern der von Albrecht Adam gezeichneten „Voyage pittoresque et militaire dans la Russie en 1812“. Es handelte sich um den Feldzug mit Napoleon nach Moskau, bei dem – so heißt es an dem aus geschmolzenen Kanonen errichteten Obelisk auf dem Karolinenplatz – „dreyssigtausend Bayern (…) starben für des Vaterlandes Befreyung“. Was für eine „malerische Reise“!
Immerhin konnte Herrmanns Galerie, die 1841 an Schwiegersohn Heinrich Wimmer überging, nunmehr als „Hofkunsthandlung“ firmieren. Der Umsatz war größer als der des Münchner Kunstvereins. Schnell entwickelte sich die Galerie Wimmer, wie sie bis heute heißt, zu einer Drehscheibe des internationalen Kunsthandels. Geschäftsführer August Humplmayr eröffnete Filialen in Wien und New York, knüpfte Kontakte mit London und beschickte die Weltausstellung in Paris.
Nach dem Umzug in die vornehmere Brienner Straße wurde sogar einepermanente Kunstausstellung eröffnet, in acht Sälen mit Oberlicht und häufigem Wechsel der angebotenen Gemälde. Von weit her reisten Kaufinteressenten an. Die Jubiläumsausstellung von 1925 öffnete die ganze Palette der Kunst des späten 19. Jahrhunderts. Sie zeigte Prachtstücke von Lenbach, Defregger, Spitzweg, Schleich, Kaulbach, Stuck, Diez, Max und vielen anderen Meistern. „Ein Stück moderner Kunstgeschichte,“ meinte ein Kritiker. Auch die erste Nachkriegsausstellung von 1946 konnte sich mit großen Namen schmücken: Picasso, Braque, Hartmann, Geitlinger, Schlichter, Tröndle und den Spitzen des Surrealismus. Ähnliche Ansprüche stellt Christine Rettinger, seit 1986 Chefin der Galerie Wimmer, die auch hervorragende Werke der Alpenmaler Edward Harrison Compton, Edward Theodore Compton und Oscar Mulley besitzt, nun an ihre bevorstehende Jubiläumsschau.
Ausstellung 190 Jahre Galerie Wimmer, bis 14. November, Mo–Fr 10–18, Sa. 10–16 Uhr
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